
Vom Hören zum Schreiben
Wie aus einem Podcastgespräch ein Letterrecording für einen Sammelband wurde
9. Juli 2025 – Lesezeit 2 min.
Im vergangenen Jahr, also 2024, durfte ich als (damaliges) Organisationsmitglied des Arbeitskreises Empirische Polizeiforschung einen kleinen Beitrag für die Festschrift von Prof. Dr. Rafael Behr beisteuern, einem sehr geschätzten Kollegen. Rafael Behr ist Professor für Polizeiwissenschaften mit dem Schwerpunkt Kriminologie und Soziologie an der Akademie der Polizei Hamburg. Ich entschied mich dazu: es soll eine Visualisierung werde. Die Frage war nur: Wie und Was? Ich ließ mich inspirieren und stieß auf eine Darstellung bei Tanja Wehr aus ihrem Werk „Meine 40 Besten Alphabete für Sketchnotes, Flipcharts & Mehr“, die in einer Übung ein Letterrecording vorstellte.
Ein Letterrecording würde ich definieren als eine Art schriftliche Visualisierung auf ein gehörtes oder gelesenes Format – zum Beispiel auf einen Podcast, einen Vortrag oder ein Gespräch. Das Wie hatte ich damit; somit musste ich nur noch das Was klären. Ich stieß auf einen spannenden Podcast von Rafael Behr im Gespräch mit Sebastian Striegel (die Große Anfrage) zum Thema: „Wie können wir das Vertrauen in die Polizei stärken?“. Nachdem ich mir das Okay! von Sebastian Striegel eingeholt hatte (für den Jubilar sollte es eine Überraschung sein 😊), ging ich ans Werk und letterte los…
Naja, ganz so schnell ging es natürlich nicht, denn knapp 40 min Podcast müssen – in meinem Fall – mehrmals gehört, sich ein Format, eine Struktur und ein Layout überlegt werden. Aber dann nahm es immer mehr Gestalt an. Das spannende, aber auch herausfordernde war dabei, dass die Bildsprache, die Farben, Pfeile und damit Verbindungen von mir als visualisierende Person gewählt werden mussten; denn Vorgaben gab es natürlich keine. Das betraf auch die hervorgehobenen oder weggelassenen Inhalte (ein wörtliches Protokoll sollte es nun nicht werden). Eigene Gedanken und Bezüge flossen mit ein, wurden gar weitergedacht. Ich empfand dies als einen sehr spannenden Prozess unter anderem auch, weil es eine andere Herangehensweise an (wissenschaftliche) Themen, gar ein kreativer Zugang zu Forschung darstellt. Letterrecordings bieten keine abschließenden Bewertungen; wenn man so will öffnen sie Räume für Resonanz, Weiterdenken und Dialog. Genau darin liegt für mich ihr Wert – gerade auch in der wissenschaftlichen Kommunikation.
Mein Letterrecording zum Gespräch zwischen Rafael Behr und Sebastian Striegel ist inzwischen in der Schriftenreihe der Empirischen Polizeiforschung, “Kultur: Struktur. Praxis. Reflexionen über Polizei.” veröffentlicht worden. Mir war das bisher gar nicht so bewusst, aber: Was als Zuhören begann, hat so seinen Weg in einem weiteren Format in den Diskurs zur Polizeiforschung gefunden.

In: Hermann Groß, Nathalie Hirschmann, Daniela Hunold, Astrid Jacobsen, Anja Mensching, Marschel Schöne (Hrsg.): Kultur. Struktur. Praxis. Reflexionen über Polizei. Festschrift für Rafael Behr, Verlag für Polizeiwissenschaft, S. 99.
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